Die Mehrheit spart
Wie zukunftsorientiert junge Leute in Deutschland sind, zeigt sich auch beim Sparen. Denn eine sehr große Mehrheit bildet Rücklagen. Allerdings spielt hier die finanzielle Situation eine maßgebliche Rolle. Die Corona-Pandemie hat dagegen keine gravierenden Auswirkungen auf das Sparverhalten.
86 Prozent der jungen Leute sparen entweder regelmäßig (55 Prozent) oder ab und zu (31 Prozent). Damit setzt sich der Trend der vergangenen Studien fort. Ihr Ergebnis: Sparen ist für die junge Generation normal. So bildeten bereits 2010 84 Prozent und 2019 85 Prozent der jungen Leute Rücklagen. Über die letzten gut zehn Jahre hinweg ist also der Anteil der Sparenden unter den 17- bis 27-Jährigen sehr stabil geblieben. Das spiegelt auch die gute Wirtschaftslage in diesem Zeitraum wider.
Finanzielle Situation entscheidend
Wenig überraschend ist, dass die finanzielle Situation der jungen Erwachsenen maßgeblich darüber entscheidet, ob sie sparen oder nicht: So bilden 95 Prozent derer, die ihre persönliche finanzielle Situation als „sehr gut“ bezeichnen, Rücklagen. 82 Prozent von ihnen sparen sogar regelmäßig. Anders sieht es bei denjenigen aus, die sich in einer schlechten oder sogar sehr schlechten finanziellen Lage befinden. Von ihnen legen nur 61 Prozent Geld zurück und nur 26 Prozent tun dies regelmäßig. Fehlende finanzielle Mittel sind auch der zentrale Grund fürs Nicht-Sparen. Ein Siebtel (14 Prozent) aller 17- bis 27-Jährigen spart nicht. 74 Prozent von ihnen können im Moment nichts beiseitelegen, weil sie ihr ganzes Geld zum Leben brauchen. Dieses Ergebnis verdeutlicht die Auswirkungen sozialer Ungleichheit: Die jungen Leute sind bereit, Geld zu sparen, aber nicht jeder kann es sich leisten.
Zukunftsorientierte Sparmotive
Kontinuität zeigt sich bei den Sparmotiven junger Menschen. An erster Stelle stehen größere Anschaffungen, auf Platz zwei folgt die Vorsorge für unvorhersehbare Ereignisse. Sieben von zehn Sparenden legen Geld für Urlaubsreisen beiseite. Sechs von zehn nennen die Altersvorsorge als Grund und etwas mehr als die Hälfte ein Eigenheim. Dass schon junge Leute zwischen 17 und 27 Jahren die Altersvorsorge und den Kauf einer Immobilie im Blick haben, macht deutlich, wie langfristig die junge Generation denkt und plant. Dabei sind ihr zugleich auch Genuss und Freude wichtig.
Die Pandemie hat am Sparverhalten der meisten wenig verändert. Allerdings wird hier ebenfalls eine soziale Differenzierung sichtbar: 30 Prozent derjenigen, die in einer (sehr) schlechten finanziellen Lage sind, sagen, dass sie in der Pandemie weniger Geld zur Seite legen können als zuvor.