Die 20 wichtigsten Fakten der Jugendstudie
Die MetallRente Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen 2022“ untersucht, wie junge Leute zwischen 17 und 27 Jahren ticken. Dabei geht es um ihre persönlichen Zukunftserwartungen, die Entwicklung Deutschlands in den nächsten 10 bis 15 Jahren und das Spar- und Vorsorgeverhalten. Themen wie das Finanzwissen und die Erwartungen an den Staat im Bereich Altersvorsorge werden ebenfalls beleuchtet. Hier finden Sie die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick.
Zukunft optimistisch, aber die Verunsicherung wächst
#1
Erwartungen an persönliche Zukunft nur leicht verschlechtert
Trotz Corona haben sich die Erwartungen junger Menschen an ihre persönliche Zukunft nur leicht verschlechtert. Aktuell glauben 88 Prozent der befragten 17- bis 27-Jährigen an eine „gute“ oder „sehr gute“ Zukunft. 2019 waren das noch 90 Prozent. Die pessimistische Einschätzung der Zukunft Deutschlands bleibt dagegen konstant. Wie 2019 schätzt auch 2022 eine Mehrheit von 53 Prozent der jungen Menschen die Zukunft Deutschlands als „weniger gut“ oder „schlecht“ ein.
#2
Die große Mehrheit bleibt zuversichtlich
So haben 86 Prozent die Erwartung, dass sie eine gute Arbeit haben werden. 84 Prozent sind zuversichtlich, dass sie ihr Leben genießen können. Drei von vier glauben daran, dass sie einen guten Lebensstandard haben werden und sich viel leisten können.
#3
Die Zweifel wachsen...
ob man sich in einigen Jahren noch ein gutes Leben leisten kann. Die Zahl der jungen Erwachsenen, die meinen, dass sie in den nächsten 10 bis 15 Jahren ein gutes Leben führen werden und sich viel leisten können, nimmt ab. Seit 2016 ist ihr Anteil um zwölf Prozentpunkte zurückgegangen und liegt aktuell bei 73 Prozent. 2019 waren es noch 77 Prozent.
#4
Pessimismus beim Thema Familiengründung besonders deutlich
Stimmten 2010 noch 83 Prozent der jungen Erwachsenen der Aussage zu: „Ich werde eine eigene Familie haben“, waren es 2019 nur noch 77 Prozent. Inzwischen ist dieser Prozentsatz noch einmal gesunken auf nun 71 Prozent. Liegt das am Geld? 24 Prozent befürchten, dass sie sich eine Familiengründung nicht leisten können. 2010 waren das nur 18 Prozent.
#5
Die Individualisierung nimmt zu
Eine Mehrheit von 53 Prozent der jungen Generation stimmt der Aussage „voll und ganz“ oder „eher“ zu, dass man vor allem an sich selbst denken muss, da einem heutzutage nichts geschenkt wird. 2010 meinten das nur 41 Prozent. 2019 lag der Anteil mit 44 Prozent bereits höher als vorher, aber deutlich niedriger als in der aktuellen Studie. Das Gefühl, besser im „Hier und Heute zu leben“, steigt ebenfalls kontinuierlich und liegt bei aktuell 56 Prozent.
Sparen bleibt normal
#6
Überwältigende Mehrheit spart
86 Prozent sparen entweder regelmäßig oder ab und zu. Seit der ersten Jugendstudie hat sich damit das Sparverhalten kaum verändert: 2010 waren es 84 Prozent und 2019 85 Prozent. Bei der Mehrheit hat sich die Corona-Pandemie also nicht auf das Sparen ausgewirkt. Auch der Anteil derer, die kein Geld zurücklegen, ist etwa gleich geblieben: 2010 lag dieser bei 16 Prozent, aktuell sind es 14 Prozent.
#7
Finanzielle Lage entscheidet über Regelmäßigkeit beim Sparen
82 Prozent derjenigen, die regelmäßig Geld auf die hohe Kante legen, schätzen ihre finanzielle Lage als „sehr gut“ ein und 66 Prozent als „gut“. Dagegen können nur 26 Prozent der jungen Leute, die ihre finanzielle Situation als „schlecht“ oder „sehr schlecht“ beurteilen, regelmäßig sparen.
#8
14 Prozent der jungen Erwachsenen können gar nicht sparen
Auch wenn eine überwältigende Mehrheit Rücklagen bildet, sparen 14 Prozent der Jugendlichen gar nicht. Bei 74 Prozent dieser Nicht-Sparer scheitert das Sparen an den fehlenden Finanzen. Nur eine Minderheit von 16 Prozent legt nichts zurück, weil sie „hier und jetzt“ etwas von ihrem Geld haben will.
#9
Nur 37 Prozent sparen regelmäßig fürs Alter
Mehr als die Hälfte spart zwar für das Alter, aber nur 37 Prozent sparen dafür regelmäßig. Heute legen 51 Prozent der 17- bis 27-Jährigen Geld für ihr Alter zurück. 2010 waren es noch 55 Prozent. Doch viel entscheidender ist die Zahl der jungen Leute, die regelmäßig Rücklagen für die Rente bilden, und die liegt aktuell nur bei 37 Prozent.
#10
Altersvorsorge als Sparmotiv belegt den vierten Platz
Am häufigsten sparen junge Erwachsene für größere Anschaffungen (78 Prozent). Darauf folgen das Sparen für unvorhersehbare Ereignisse (76 Prozent) und für Urlaubsreisen (70 Prozent). 60 Prozent sparen fürs Alter.
#11
Nutzung der betrieblichen Altersversorgung (bAV) kommt nicht voran
Aktuell zahlen 37 Prozent aller, die Geld fürs Alter zurücklegen, in eine Betriebsrente ein. Dieser Anteil war 2016 mit 40 Prozent schon einmal höher, aber 2010 mit 31 Prozent auch schon niedriger. Der Geschlechterunterschied ist bei der bAV vergleichsweise gering: 38 Prozent der jungen Männer und 35 Prozent der Frauen sorgen über den Betrieb vor.
#12
Nur 29 Prozent der jungen Frauen sparen regelmäßig fürs Alter
Während von den jungen Frauen seit 2010 nun 10 Prozent weniger regelmäßig vorsorgen, haben junge Männer ihre Anstrengungen deutlich erhöht: Statt 33 Prozent (2019) legen heute 45 Prozent regelmäßig Geld für später beiseite.
Erwartungen an die Politik werden immer drängender
#13
Höchstes Vertrauen in die gesetzliche Rente
Die gesetzliche Rente genießt bei den jungen Leuten das höchste Vertrauen. Wie schon 2019 vertrauen ihr aktuell 58 Prozent der 17- bis 27-Jährigen „eher“ bzw. „voll und ganz“. Auf den zweiten Platz mit 49 Prozent kommen die Altersvorsorgeangebote der Unternehmen – also die betriebliche Altersvorsorge. Seit der letzten Erhebung hat es hier einen Sprung von neun Prozentpunkten nach oben gegeben. Andere Anbieter wie Lebensversicherungen (46 Prozent) und Banken (44 Prozent) werden aktuell auf die hinteren Plätze verwiesen.
#14
Immer mehr junge Erwachsene erwarten rentenpolitisches Handeln
Aktuell sind 88 Prozent aller 17- bis 27-Jährigen der Auffassung, dass es auch in Zukunft eine gute Rente geben kann, wenn die Politik es wirklich will. Dieser Wert hat sich seit 2010 um 14 Prozentpunkte gesteigert. Damals lag er bei 74 Prozent.
Altersarmut befürchtet
#15
Die Angst vor Altersarmut ist groß
78 Prozent der jungen Leute haben die Sorge, im Alter nur eine geringe Rente zu bekommen und arm zu sein. 85 Prozent sorgen sich angesichts der demografischen Entwicklung um die Finanzlage der gesetzlichen Rentenversicherung. 90 Prozent sind der Auffassung, dass sie privat vorsorgen müssen, um im Alter nicht arm zu sein.
Rendite entscheidet
#16
Nachhaltige Altersvorsorge ist den jungen Leuten wichtig
60 Prozent der Befragten ist es laut eigener Aussage wichtig, dass die Kapitalanlage für die Altersvorsorge auch soziale oder ökologische Kriterien berücksichtigt. 71 Prozent stimmen in der Abwägung aber der Aussage zu, dass es ihnen hauptsächlich auf eine hohe Rendite ankäme.
#17
Aktien und Fonds liegen voll im Trend
Aktuell legen 50 Prozent aller, die fürs Alter sparen, ihr Geld in Wertpapieren an. 2019 waren es noch 28 Prozent. Das ist ein Anstieg um 22 Prozentpunkte innerhalb von drei Jahren! Dabei wählen deutlich mehr Männer als Frauen diese Anlageform. So investieren aktuell 62 Prozent der jungen Männer, aber nur 34 Prozent der jungen Frauen in Aktien und Fonds.
Mehr Informationen gewünscht
#18
Die jungen Leute kennen sich mit Finanzen deutlich besser aus als mit der Altersvorsorge
Aktuell sagen 62 Prozent der Befragten, dass sie sich in finanziellen Dingen „sehr gut“ oder „gut“ auskennen. Anders sieht es in der Frage der Altersvorsorge aus: 2022 meinen nur 31 Prozent, dass sie hier über einen „sehr guten“ oder „guten“ Wissensstand verfügen. Knapp neun von zehn Befragten finden, das Thema sollte fester Bestandteil eines Schulfachs „Wirtschaft und Finanzen“ sein.
#19
Das Wissen über die staatliche Förderung der Altersvorsorge bleibt gering – oder sinkt
Heute sagen lediglich 39 Prozent der jungen Erwachsenen, dass sie anderen den Begriff „betriebliche Altersversorgung“ erklären könnten – genauso viele wie 2010. Diejenigen, die sich das nötige Wissen zutrauen, haben dafür aber häufiger als früher von Bruttoentgeltumwandlung gehört: aktuell 47 Prozent gegenüber 31 Prozent noch 2010. Mit der Riester-Förderung können junge Erwachsene hingegen nicht mehr viel anfangen: Nur 23 Prozent meinen, die Zulagen erklären zu können. Das waren 2010 noch 36 Prozent. Es verwundert nicht, warum die staatliche Förderung für junge Menschen immer weniger ein Anreiz zum Vorsorgen ist: Aktuell nennen dieses Motiv nur 29 Prozent. 2010 waren es noch 44 Prozent.
#20
Die wichtigste Informationsquelle zum Thema Finanzen ist das Internet
75 Prozent der jungen Leute nutzen es, um sich über Finanzthemen zu informieren. Besonders oft werden Onlineforen, Blogs und Apps verwendet, aber auch Vergleichsportale sind beliebt. Außerdem holt sich ein relativ großer Teil der jungen Menschen Finanztipps aus dem persönlichen Umfeld. So nennen 61 Prozent die Eltern und 47 Prozent Freunde sowie Bekannte als Informationsquelle. 75 Prozent der jungen Erwachsenen wollen ein staatlich organisiertes Online-Portal nutzen, das ihnen eine Übersicht zu ihren Ansprüchen aus der gesetzlichen, betrieblichen sowie privaten Altersvorsorge bietet.